Die traditionelle Hubertusmesse des Jagdvereins Rheingau e. V. im Kloster Eberbach ist seit vielen Jahren bis weit über die Grenzen Hessens hinaus bekannt. Auch in diesem Jahr lockte die feierliche Zeremonie mit Jägerschlag Besucher aus nah und fern in die Basilika des Zisterzienserklosters bei Eltville.
Das „Rheingau-Echo“ berichtete in seiner Ausgabe vom 9. Novembe 2023 in einem ausführlichen Beitrag über die Hubertusmesse des Jagdvereins Rheingau (Download-Artikel als PDF-Datei, mit freundlicher Genehmigung der Rheingau-Echo-Redaktion).
Bereits um 15.00 Uhr herrschte trotz des angekündigten schlechten Wetters ein reger Andrang am Glühweinstand in der Klostergasse. Mit der Falknervorführung des Orden Deutscher Falkoniere unter der Leitung von Bernd Dietze und dem anschließenden Jägerschlag füllten sich die Reihen in der romanischen Pfeilerbasilika. Rund 450 Gäste konnten den feierlichen Jägerschlag der insgesamt 19 Jungjägerinnen und Jungjäger und im Anschluss die von der JVR-Bläsergruppe gestaltete Hubertusmesse genießen.
In seinem Prolog dankte der 1. Vorsitzende des JVR, Markus Stifter, dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Kloster Eberbach, Julius Wagner, für das freundliche Entgegenkommen und die gute Zusammenarbeit. Ohne diese Unterstützung und die zahlreichen Spender und Sponsoren wäre eine Großveranstaltung wie diese für einen Verein nicht zu stemmen. Stifter begrüßte u. a. Andrea Wahl aus dem Vorstand des Landesjagdverbandes Hessen und Ehrenvorsitzende der Jägerschaft Wiesbaden sowie die zahlreichen Ehrengäste und die amerikanischen Freunde der „Wiesbaden Hunting, Fishing and Sport Shooting Community“ (HFSS). Er dankte insbesondere JVR-Ehrenmitglied Gudrun Fehler für die umfangreichen Planungen und Vorarbeiten. Ohne diesen ehrenamtlichen Einsatz und die tatkräftige Mithilfe der Helfer aus den Reihen des JVR und der amerikanischen Jagdfreunde, wäre diese Veranstaltung nicht möglich gewesen.
„Besinnen wir uns auf unsere persönlichen aber auch auf unsere christlichen Werte: Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Mitgefühl und Barmherzigkeit – verbinden diese mit der Liebe zur Natur, zu unseren Wildtieren als Mitgeschöpfen. Lassen Sie uns diese persönlichen Werte in waidgerechtes Handeln umsetzen.
Die Jagd ist kein Wettbewerb. Nicht Derjenige, der am Ende des Jagdtages das meiste Wild erlegt ist, ist automatisch der bessere Jäger.
Halten wir inne – jagen wir nicht zügellos oder um möglichst viele Anerkennung oder Likes zu erhaschen, sondern geben wir dem Wild eine Chance – leben wir vor, was uns Waidgerechtigkeit in der heutigen Zeit bedeutet“,
so Markus Stifter, in seinem Prolog.
Pfarrer Carsten Beul zelebrierte sodann die Hubertusmesse und die Bläsergruppe des Jagdvereins Rheingau unter der musikalischen Leitung von Diethelm Lober und Hornmeister Jürgen Zenner begeisterte die Gäste mit Hörnerklängen.
Beul betonte in seiner Predigt, dass unser Brauchtum uns einen sinnvollen Rahmen für unser Tun gebe. Es soll trotz seiner langen Vergangenheit immer auch die Zukunft im Blick haben und dies nicht nur bei der Jagd, sondern überall in der Gesellschaft.
„Vor dem Hintergrund der weltweiten Globalisierung des Handels und der Kultur entsteht für uns nicht nur Nutzen, sondern auch Schaden. Wir sind gezwungen, uns in vielen Dingen zu verändern, um nachfolgenden Generationen ein würdiges Leben zu ermöglichen. Im Bereich von Natur und Jagd gibt es gravierende Entwicklungen durch die Klimaveränderungen und die möglichen Reaktionen darauf. Nicht alles davon findet unseren Beifall. Manche Ideen sind eher richtig, manche eher falsch. Das ständige Abwägen ist oft anstrengend. Und doch ist es notwendig“,
so Beul in seiner Predigt.
JVR-Ehrenmitglied Gudrun Fehler trug die Fürbitten vor und thematisierte darin die Probleme und Herausforderungen der Jagd in der heutigen Zeit:
Guter Gott, als Jäger schießen wir nicht nur, sondern wir stehen auch zunehmend „unter Beschuss“. Viele Menschen stempeln uns als Ausrotter, Mörder, arrogante Grünröcke ab.
Die Legislative schränkt unsere Rechte als Jäger und Pächter immer mehr ein.
Hilf uns, Kritik anzuhören und geduldig mit Argumenten, mit beweisbaren Fakten, zu begegnen.
Trotzreaktionen führen nicht weiter. Hilf uns auch, unser Tun und Lassen im Revier selbstkritisch zu hinterfragen.
Hilf uns, beim Jagen nicht allzu sehr auf modernste Technik und Kleidung zu vertrauen. Lass uns daran denken, dass es nicht die Waffe ist, die tötet, sondern derjenige, der sie nutzt.
Wir bitten Dich. Erhöre uns.
Bildergalerie Hubertusmesse 2023 im Kloster Eberbach
Alle Fotos: Markus Stifter